Condor Streit Vor Neuer Runde

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Condor-Streit vor neuer Runde

Deutsche Investoren lassen Konzernchef de Beer nicht los

Von Klaus-Peter Dietz

Im Rechtsstreit zwischen den Minderheitsaktionären von Condor und dem neuen Investor Attestor über den Einstieg des Londoner Finanzinvestors Greybull in den Ferienflieger rüsten beide Seiten zu einer neuen Runde.

Wie die F.A.Z. aus Unternehmenskreisen erfuhr, hat der Rechtsanwalt Klaus Nieding, der die Interessen der Minderheitsaktionäre vertritt, das Landgericht Frankfurt aufgefordert, einen Sachverständigen zu bestellen. Er soll klären, ob der Aufsichtsrat und der Vorstand von Condor dem Verkauf der Mehrheitsanteile an Attestor im Herbst 2021 zu günstigen Konditionen zugestimmt haben.

Die Investoren um die Familie Paulsen, die früher schon Mehrheitseigner von Condor war, werfen den Beteiligten vor, Greybull die Anteile zu Schleuderpreisen überlassen zu haben. Ein gerichtliches Gutachten würde ihre Vorwürfe zusätzlich untermauern.

Gericht soll über Klage entscheiden

Das Landgericht soll in den kommenden Tagen auch entscheiden, ob es die Klage der Minderheitsaktionäre zulässt. Das ist keineswegs sicher, da die Kläger nicht selbst von dem angeblich zu günstigen Verkauf betroffen sind. Möglicherweise wird das Gericht schon aus diesem Grund die Klage abweisen.

Attestor will mit Greybull als neuem Mehrheitseigner Condor zu altem Glanz zurückführen und sieht sich durch die Klagen der Minderheitsaktionäre behindert. Die Investorengruppe um Attestor-Chef Jörg W. Kindermann hat bereits mehrere Hundert Millionen Euro in die Sanierung von Condor investiert.

Nach Informationen dieser Zeitung glauben die Verantwortlichen bei Attestor nicht, dass die Klage Erfolg haben wird. Die mangelnde Erfolgsaussicht ist auch ein Grund dafür, dass die Investorengruppe bislang nicht vor Gericht mit einer Gegendarstellung auf die Darstellung der Minderheitsaktionäre reagiert hat.

Hintergrund:

Condor ist die einzige deutsche Ferienfluggesellschaft. Die Airline wurde 1955 unter dem Namen Deutsche Flugdienst gegründet und fliegt von mehreren deutschen Städten beliebte Ferienziele im Mittelmeerraum, auf den Kanarischen Inseln und in der Karibik an. Die Flotte umfasst rund 50 Flugzeuge.